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Marcel Hirscher vor Jahreszeiten voller Herausforderungen

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Für einmal stand bei einem Herbst-Medientermin von Marcel Hirscher nicht der Gewinn der grossen Kristallkugel im Zentrum. Es drehte sich alles um die Fussverletzung des Salzburgers.

peg/pd. Für einmal stand bei einem Herbst-Medientermin von Marcel Hirscher nicht der Gewinn der grossen Kristallkugel im Zentrum. Es drehte sich alles um die Fussverletzung des Salzburgers.

"Das ist zu spät - im Januar will ich parat sein", antwortet Marcel Hirscher auf die Frage, ob er seine Formkurve auf die im Februar stattfindenden Olympischen Spiele 2018 hin ausgerichtet habe. An einer Pressekonferenz in Wien sprach der sechsfache Gesamtweltcupsieger über die Zeit nach dem im August beim Training auf dem Möllaler Gletscher erlittenen Bruch des linken Aussenknöchels und über die kommenden Monate, die für den 28-Jährigen besondere Herausforderungen bereit halten. Dazu gehören neben dem Gesund-Werden das Anpassen an das neue Skimaterial im Riesenslalom, das Aufholen des durch die Verletzung eingehandelten (Trainings-)Rückstandes, die vorerst neue Rolle in den ersten Rennen und nicht zuletzt Olympia.

Hirscher konzentriert sich derzeit auf seine Rehabilitation und eine möglichst baldige Rückkehr in den Weltcup, der am 29. Oktober mit dem Riesenslalom in Sölden beginnen wird. Skifahren, so Hirscher, könnte per Ende Oktober wieder möglich sein. Ein Start in Sölden werde seitens der Ärzte ausgeschlossen. Der Salzburger rechnet mit einem ersten möglichen Start in der Weltcupsaison 2017 / 2018 frühestens bei den Überseerennen in Kanada und den USA. „Nur mit einem Wunder, werde ich in Levi mitfahren können und ich meine 'mitfahren' und nicht 'mit um Top-Plätze' fahren“, so Hirscher. Er sei jetzt schon auf die ersten Trainings und dann vor allem auf die Renneinsätze gespannt. "Kann ich genügend Druck auf die Bruchstelle geben um überhaupt mit der Weltspitze mithalten zu können?"



Der Heilungsverlauf sei gut, die letzten Wochen seien jedoch eine Achterbahnfahrt von Verzweiflung bis zu glücklichen Momenten gewesen, berichtet Hirscher. "Mit jedem neuen, leichteren Gips kamen neue Erfolge im Training“, so der Österreicher, der bereits jetzt keinen Gips oder Schiene mehr trägt. Spannend für ihn werde sein, welche Fahrer sich am schnellsten mit der Reglementänderung bei den Riesenslalom-Ski zurecht finden werden und sie im Rennen am erfolgreichsten umsetzen können: „Die Entwicklung ist für mich schwer zu beurteilen, ich kann mich nur auf Berichte von Kollegen verlassen. Nicht jeder ist happy damit, aber von den internationalen Kollegen habe ich noch gar nichts dazu gehört.“ Hirscher bestätigt, dass seine Kollegen 20 bis 25 Trainingstage voraus haben und er mit Trainingstagen dann wieder versuchen muss bald wieder „hemmungslos“ in seinen Rennen zu sein. Gerade im Riesenslalom würden ihm im Vergleich mit der Konkurrenz an die 30 Trainingstage fehlen. "Das ist nun mal so. Ob ich den Rückstand aufholen kann, wird sich zeigen müssen. Es wird zu einer Challenge – so oder so." Herbst und Winter sind also für Hirscher mit Herausforderungen nur so gespickt.

Hirscher wäre nicht Hirscher, wenn er nicht der Situation auch positive Punkte abgewinnen könne. "Vielleicht war diese Verletzung gar nicht so schlecht. Ich habe den Spätsommer mal daheim verbracht und im koordinativen Bereich Dinge trainiert, die zuvor zu kurz gekommen sind – auch wenn es zuweilen eher an Krankengymnastik denn an Training erinnert hat." Die jüngsten Tage hätten aus Training, Sitzungen beim Physiotherapeuten, wieder Training und Sitzungen beim Physiotherapeuten, essen und schlafen bestanden. "Aber langweilig wurde mir nie", sagt Hirscher. Im Moment würde viel Ungewissheit herrschen. Ungewissheit darüber, wann er den verletzten Fuss wieder in einen Skischuh zwängen könne, wann und wie er wieder in den Rennbetrieb zurück kehren könne.  Würden Slalom und Riesenslalom zu viel Zeit in Anspruch nehmen um in Form zu kommen, dann sei der Super-G für ihn vorerst kein Thema. "Aber das alles weiss ich heute noch nicht, das muss sich dann zeigen."

Auch wenn Olympia das grosse Ziel 2017/18 bleibt – die Olympia-Goldmedaille fehlt Hirscher noch – kann sich der Salzburger einen Teilnahmeverzicht vorstellen, sollte sich die Lage zuspitzen. "Da bleibe ich lieber zu Hause. Weil das Leben ist mehr als vielleicht eine Medaille, die dann noch sauer oder bitter schmeckt."
Fotos: peg

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