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Der Stenmark-Rekord hat für Lindsey Vonn Priorität

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Am Sonntag präsentierte Lindsey Vonn in St. Moritz ihre Eurosport-Serie "Chasing History" und machte einmal mehr klar, dass die Jagd nach dem Siegrekord von Ingemar Stenmark höchste Priorität hat.

APA. Pünktlich zum ersten WM-Event hat es am Sonntag in St Moritz intensiv zu schneien begonnen. Im Hauptpressezentrums präsentierte Lindsey Vonn ihre Eurosport-Serie "Chasing History" und machte zudem einmal mehr klar, dass die Jagd nach dem Siegrekord von Ingemar Stenmark höchste Priorität hat.

86 Weltcupsiege hatte der Schwede Ingemar Stenmark einst erreicht, Lindsey Vonn seht seit ihrem Comeback-Coup von Garmisch bei 77. Sollte sie die fehlenden Siege geschafft haben, hoffe sie, dass ihr niemand böse sei, betonte die 32-Jährige.

Wegen ihrer jüngsten Armverletzung kommt Vonn nicht mit letztem Selbstvertrauen zur WM. "Ich hoffe trotzdem, dass ich Medaillen gewinnen kann." Überraschend: Zwischen Super-G und Abfahrt will sie auch die Kombination am Freitag bestreiten, obwohl sie lange keinen Slalom mehr trainiert hat.

Die ersten zwei Episoden der mehrteiligen DokuSoap "Chasing History" liefen ebenfalls Sonntagabend. Eurosport hat Vonn dafür zwei Jahre mit Kamerateams begleiten lassen. "Ich wollte immer schon mal einen tieferen Einblick in mein Leben gewähren", sagte Vonn, die in Sozialen Medien ohnehin sehr offen ist. "Ich hatte trotzdem das Gefühl, man versteht nicht alles. Das jetzt gewährt einen grossartigen Einblick in mein Leben", erklärte sie. "Es ist zum Teil sehr intim. Allerdings war es ursprünglich nicht der Plan, dass es so viel um Comebacks nach Verletzungen geht. Das war nicht so gewollt."

Mit weissem Pull und schwarzer (Sponsor-)Mütze absolvierte Vonn ihren ersten WM-Auftritt, Hündchen Lucy war wie zuletzt immer dabei. "Sie ist sehr sportlich", kommentierte Vonn den Sprung des Cavalier King Charles Spaniels auf ihren Schoss, wo sich der Vierbeiner danach auch mehrmals des Mikrophons zu bemächtigen versuchte. "Lindsey und Lucy" sind längst ein eingeschworenes Team. "Am liebsten würde ich sie auch in den Zielraum mitnehmen", gestand Vonn.

Obwohl sie nach Oberarmbruch und langer Pause sofort nach dem Comeback gleich in Garmisch wieder gewonnen hat, ist Vonn noch immer nicht hundert Prozent. "Ich kann Skistöcke halten, Hände schütteln, mich schminken. Nur nicht zu viele Autogramme schreiben, da wird meine Hand rasch müde", erklärte der Ski-Superstar. Dennoch hofft Vonn in der Schweiz auf Medaillen. Das und Disziplinen-Titel haben bei ihr freilich nur drittrangige Priorität und wären eine gute Überleitung zu Olympia 2018. Denn weitere Olympia-Medaillen sind ein grösseres Ziel.

Über allem aber steht der Stenmark-Rekord. "An so einen Rekor wird man sich in der Ski-Geschichte mehr erinnern als an alles andere" ist Vonn überzeugt. In "einer Million Jahre" hätte sie nicht gedacht, jemals so weit zu kommen. Mein einziger Traum war es, Olympiasiegerin zu werden. Ingemars Rekord so nahe gekommen zu sein, ist schier unglaublich." Sie habe den Schweden vergangenes Jahr in Stockholm getroffen. "Er hat versprochen, er schaut zu, wenn es so weit ist." Gleiches hatte vergangenes Jahr auch Annemarie Moser-Pröll getan, als sie ihren Abfahrtsrekord an Vonn verloren hatte.

Derzeit hat aber die Gegenwart Vorrang. Die Armverletzung und die beiden Stürze zuletzt in Cortina seien nicht förderlich gewesen. Den Super-G sei sie danach ausnahmsweise konservativ angegangen. Für St. Moritz ist das kein Thema. "Das ist die WM und da gibt es nur Vollgas. Auch wenn das Selbstvertrauen noch nicht bei hundert Prozent ist und WM-Medaillen nicht höchste Priorität haben. Ich will trotzdem gewinnen. Das Gefühl zu siegen, ist das schönste von allen", erklärte Vonn. Die Erinnerung an ihre vielen Verletzungen müsse sie am Start einfach ausblenden. "Wenn mir das nicht gelingt, habe ich eh schon verloren." Siegen oder rausfliegen heiße deshalb das Motto. "Der vierte Platz ist der blödeste. Mir taugt diese Strecke, ich habe schon oft gewonnen hier."

Ein Rechnung hat Vonn auch zu begleichen. "2003 bekam ich keinen Startplatz hier, weil die Trainer dachten, ich sei nicht gut genug. Cool, dass ich jetzt dabei bin." Dass sie mit anderen Sportgrößen wie Tennis-Ass Roger Federer verglichen wird, taugt Vonn. "Auch er arbeitet hart und von uns beiden haben sie gesagt, wir sind zu alt, um wieder zu siegen. Roger ist eine Inspiration und ein bescheidener Champion. Das findet man heutzutage selten und ich hoffe, man sagt das von mir auch einmal."

Dass die Frauen in St. Moritz nicht vom spektakulären "Freien Fall" (100 Prozent Gefälle) aus in die Abfahrt gehen, ist Vonn relativ egal. "Es wäre cool, stört mich aber nicht." Nicht egal sind ihr nach wie vor die Pläne, sich in Lake Louise direkt mit den Abfahrern zu messen. Ihre Coaches würden gerade an einem neuen Vorstoss in Richtung FIS arbeiten, erzählte Vonn. "Ich hoffe, im Dezember 2018 ist es endlich so weit."
Foto: Agence Zoom

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