Die erste Goldmedaille bei der Ski-WM in St. Moritz geht an eine Aussenseiterin. Die Österreicherin Nicole Schmidhofer gewinnt den Super-G vor Tina Weirather und Lara Gut.
peg/APA. Die erste Goldmedaille bei der Ski-WM in St. Moritz geht an eine Aussenseiterin. Die Österreicherin Nicole Schmidhofer gewinnt den Super-G vor Tina Weirather (Lie) und Lara Gut (Sz).
Nur 1 Meter und 57 Zentimeter klein, aber heute die Grösste. Einen 2. und einen 3. Platz in Weltcup-Speedrennen hat Nicole Schmidhofer bisher auf ihrem Konto. Auf einen Sieg auf höchster Stufe musste die 26 Jahre alte Österreicherin aber warten. Bis heute, bis zum Super-G an der Weltmeisterschaft in St. Moritz. "Ich habe im Ziel gesehen: Lara hinter mit, Tina hinter mir – das war echt cool. Ich habe gezeigt, dass auch eine Aussenseiterin hier schnell sein kann", sagte Schmidhofer im Interview mit dem Schweizer Fernsehen. Die 27-Jährige Österreicherin setzte sich 0,33 Sekunden vor Tina Weirather aus Liechtenstein und 0,36 vor der Schweizer Topfavoritin Lara Gut durch. Die anderen Medaillen-Kandidatinnen erwischten keinen guten Tag. US-Star Lindsey Vonn schied im Mittelteil wie auch Titelverteidigerin Anna Veith aus. Die Italienerin Sofia Goggia belegt nach 31 Fahrerinnen unmittelbar vor der Slowenin Ilkha Stuhec den zehnten Platz.
Nicole Schmidhofer holte die insgesamt siebente WM-Goldmedaille für die Frauen des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) im Super-G. Die 27-Jährige war im Weltcup bisher einmal Dritte einer Abfahrt und Zweite im Super-G, Schauplatz war in beiden Fällen Cortina d'Ampezzo. Ihre beste Saisonplatzierung war der vierte Platz im Super-G in Garmisch-Partenkirchen. "Ich weis gar nicht, was ich sagen soll", meinte Schmidhofer nach ihrer Fahrt im ORF-Interview. "Ich bin am Start gestanden, habe mir vorgenommen, das wie ein Training zu sehen und das Drumherum wie ein Weltcup-Rennen. Ich habe probiert, das Ganze so weit wie möglich wegzuhalten, dass es eine Weltmeisterschaft ist", sagte die Weltmeisterin. "Es gibt wohl kaum jemand, der grad glücklicher ist als ich. Ich bin noch etwas sprachlos – was doch ganz selten ist bei mir." Vor 13 Monaten verletzte sich Schmidhofer in Cortina schwer am Knie – Krezbandriss und beide Menisken kaputt. "Ich habe mir dann sehr viel Zeit gelassen, statt 6 Monate deren 8. Seit 10 Tagen vor Lake Louise bin ich schmerzfrei. Meine Kolleginnen haben im Training gemeint, ich fahre jetzt noch besser Ski", sagte die Doppel-Juniorenweltmeisterin des Jahres 2007 (Super-G und Riesenslalom).
Tina Weirather fuhr mit einem Knochenbruch in der Hand, den sie sich beim Riesenslalom in Kronplatz zugezogen hat. "Es braucht niemand eine Hand zum Skifahren", meinte sie salopp. "Ich habe wegen zu viel Risiko ein paar Schnitzer eingefahren, wollte das Herz in die Hand nehmen und alles probieren", sagte die Tochter von Hanni Wenzel, die 1974 in St. Moritz Slalom-Weltmeisterin geworden war. Weirather hatte aber nicht damit gerechnet, dass die Zeit zu einer Medaille reichen würde. Ihre erste bei einem Grossereignis übrigens. "Es ist ein Wahnsinn. Ich kann es noch nicht richtig realisieren. Es ist ein Megatag für mich. Ich bin überglücklich." Der Druck vor und bei Grossanlässen habe sich in den letzten Jahren deshalb stark aufgebaut. "Seit einer Woche habe ich an nichts anderes gedacht, als an das heutige Rennen." Trotz des vor 10 Tagen in Kronplatz gebrochenen Mittelhandknoches habe sie im Rennen voll ans Limit gehen wollen. "Das habe ich dann auch gemacht und darum sind mir auch zwei Fehler unterlaufen."
Die nach drei Saisonsiegen als Topfavoritin gehandelte Lara Gut, die sich zuletzt im Super-G von Cortina bei einen Sturz schmerzhafte Prellungen zugewogen hat, tat sich schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. "Die erste Medaille, sicher cool und so. Ich habe nicht so pushen können. Es ist eine Medaille, ich denke, es wird immer besser. Es braucht länger, dass es wieder heilt", sagte die Tessinerin.
St. Moritz (Sz). WM-Super-G, Frauen (inoffizielles Resultat): 1. Nicole Schmidhofer (Ö) 1:21,34. 2. Tina Weirather (Lie) 0,33 zurück. 3. Lara Gut (Sz) 0,36. 4. Viktoria Rebensburg (D) 0,53. 5. Elena Curtoni (It) 0,55. 6. Ragnhild Mowinckel (No) 0,69. 7. Stephanie Venier (Ö) 0,77. 8. Federica Brignone (It) und Tessa Worley (F) je 0,84. 10. Sofia Goggia (It) 0,91. 11. Ilka Stuhec (Slo) 1,04. 12. Corinne Suter (Sz) 1,10. 13. Joana Hählen (Sz) 1,22. 14. Laurenne Ross (USA) 1,34. 15. Christine Scheyer (Ö) 1,44. 16. Romane Miradoli (F) 1,80. 17. Jasmine Flury (Sz) und Francesca Marsaglia (It) je 1,94. 19. Marie-Michele Gagnon (Ka) 1,96. 20. Tamara Tippler (Ö) 2,08 – Ferner: 31. Kira Weidle (D) 3,37. 39. Sabrina Simader (Kenia) 8,68. – Ausgeschieden: Lindsey Vonn (USA), Jacqueline Wiles (USA), Anna Veith (Ö), Kajsa Kling (Sd). – 46 Fahrerinnen am Start, 39 klassiert.
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Nicole Schmidhofer holte die insgesamt siebente WM-Goldmedaille für die Frauen des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) im Super-G. Die 27-Jährige war im Weltcup bisher einmal Dritte einer Abfahrt und Zweite im Super-G, Schauplatz war in beiden Fällen Cortina d'Ampezzo. Ihre beste Saisonplatzierung war der vierte Platz im Super-G in Garmisch-Partenkirchen. "Ich weis gar nicht, was ich sagen soll", meinte Schmidhofer nach ihrer Fahrt im ORF-Interview. "Ich bin am Start gestanden, habe mir vorgenommen, das wie ein Training zu sehen und das Drumherum wie ein Weltcup-Rennen. Ich habe probiert, das Ganze so weit wie möglich wegzuhalten, dass es eine Weltmeisterschaft ist", sagte die Weltmeisterin. "Es gibt wohl kaum jemand, der grad glücklicher ist als ich. Ich bin noch etwas sprachlos – was doch ganz selten ist bei mir." Vor 13 Monaten verletzte sich Schmidhofer in Cortina schwer am Knie – Krezbandriss und beide Menisken kaputt. "Ich habe mir dann sehr viel Zeit gelassen, statt 6 Monate deren 8. Seit 10 Tagen vor Lake Louise bin ich schmerzfrei. Meine Kolleginnen haben im Training gemeint, ich fahre jetzt noch besser Ski", sagte die Doppel-Juniorenweltmeisterin des Jahres 2007 (Super-G und Riesenslalom).
Tina Weirather fuhr mit einem Knochenbruch in der Hand, den sie sich beim Riesenslalom in Kronplatz zugezogen hat. "Es braucht niemand eine Hand zum Skifahren", meinte sie salopp. "Ich habe wegen zu viel Risiko ein paar Schnitzer eingefahren, wollte das Herz in die Hand nehmen und alles probieren", sagte die Tochter von Hanni Wenzel, die 1974 in St. Moritz Slalom-Weltmeisterin geworden war. Weirather hatte aber nicht damit gerechnet, dass die Zeit zu einer Medaille reichen würde. Ihre erste bei einem Grossereignis übrigens. "Es ist ein Wahnsinn. Ich kann es noch nicht richtig realisieren. Es ist ein Megatag für mich. Ich bin überglücklich." Der Druck vor und bei Grossanlässen habe sich in den letzten Jahren deshalb stark aufgebaut. "Seit einer Woche habe ich an nichts anderes gedacht, als an das heutige Rennen." Trotz des vor 10 Tagen in Kronplatz gebrochenen Mittelhandknoches habe sie im Rennen voll ans Limit gehen wollen. "Das habe ich dann auch gemacht und darum sind mir auch zwei Fehler unterlaufen."
Die nach drei Saisonsiegen als Topfavoritin gehandelte Lara Gut, die sich zuletzt im Super-G von Cortina bei einen Sturz schmerzhafte Prellungen zugewogen hat, tat sich schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. "Die erste Medaille, sicher cool und so. Ich habe nicht so pushen können. Es ist eine Medaille, ich denke, es wird immer besser. Es braucht länger, dass es wieder heilt", sagte die Tessinerin.
St. Moritz (Sz). WM-Super-G, Frauen (inoffizielles Resultat): 1. Nicole Schmidhofer (Ö) 1:21,34. 2. Tina Weirather (Lie) 0,33 zurück. 3. Lara Gut (Sz) 0,36. 4. Viktoria Rebensburg (D) 0,53. 5. Elena Curtoni (It) 0,55. 6. Ragnhild Mowinckel (No) 0,69. 7. Stephanie Venier (Ö) 0,77. 8. Federica Brignone (It) und Tessa Worley (F) je 0,84. 10. Sofia Goggia (It) 0,91. 11. Ilka Stuhec (Slo) 1,04. 12. Corinne Suter (Sz) 1,10. 13. Joana Hählen (Sz) 1,22. 14. Laurenne Ross (USA) 1,34. 15. Christine Scheyer (Ö) 1,44. 16. Romane Miradoli (F) 1,80. 17. Jasmine Flury (Sz) und Francesca Marsaglia (It) je 1,94. 19. Marie-Michele Gagnon (Ka) 1,96. 20. Tamara Tippler (Ö) 2,08 – Ferner: 31. Kira Weidle (D) 3,37. 39. Sabrina Simader (Kenia) 8,68. – Ausgeschieden: Lindsey Vonn (USA), Jacqueline Wiles (USA), Anna Veith (Ö), Kajsa Kling (Sd). – 46 Fahrerinnen am Start, 39 klassiert.
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